Ansbacher-Leistungs-Beobachtung Die Ansbacher-Leistungs-Beobachtung (ALB) ist das Ergebnis einer Projektarbeit im Auftrag des Integrationsamtes in Bayern, Region Mittelfranken. Die Arbeitshilfe nimmt Bezug auf das arbeitswissenschaftliche Konzept der Belastung und Beanspruchung (siehe unten).
Assessment, Assessmentinstrumente Als Assessment bezeichnet man im Allgemeinen den Prozess der Einschätzung und Beurteilung. Assessmentinstrumente im Bereich der beruflichen Rehabilitation sind Verfahren zur Einschätzung und Beurteilung von Eignungsvoraussetzungen sowie der beruflichen Anforderungen mit dem Ziel eines fähigkeits-, beanspruchungs- und behindertengerechten Arbeitsplatzes. Das Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH (IQPR) hat eine Datenbank „Assessmentinstrumente“ erstellt (www.assessment-info.de). Diese beinhaltet eine umfangreiche Sammlung von Assessmentverfahren zur Prozessunterstützung im Bereich Prävention und Rehabilitation.
Belastungs-Beanspruchungskonzept Die Begriffe Belastung und Beanspruchung stammen ursprünglich aus der technischen Mechanik. Die Arbeitswissenschaft (z. B. Rohmert 1984) hat sich dieses Konzept zunutze gemacht, um Ursache-Wirkungszusammenhänge bei der Arbeit darstellen zu können. Die auf den Menschen einwirkenden Reize im Arbeitssystem werden als Belastungen bezeichnet und unterschieden von Beanspruchungen sowie den Beanspruchungsfolgen des arbeitsausführenden Menschen. Objektiv gleiche Belastungen führen zu individuell unterschiedlichen Beanspruchungen. Die eigentliche Messgröße der menschlichen Belastbarkeit ist also die Beanspruchung. Arbeitswissenschaftler fordern daher beanspruchungsgerechte Arbeitsplätze, wenn es um die menschengerechte Arbeitsgestaltung geht. I
Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen können Arbeitstätigkeiten bewertet werden. Allgemein anerkannt sind die hierarchischen Bewertungsebenen
Ausführbarkeit,
Erträglichkeit/ Schädigungslosigkeit,
Zumutbarkeit/ Beeinträchtigungsfreiheit sowie
Zufriedenheit/ Persönlichkeitsförderlichkeit.
Die Ausführbarkeit ist dann gewährleistet, wenn die Person die Leistung mit ihren körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten erbringen kann. Eine Tätigkeit kann als erträglich bezeichnet werden, wenn mit ihrer Ausübung auch auf lange Zeit keine Gesundheitsschäden verbunden sind. Ausführbarkeit und Erträglichkeit sind grundlegende arbeitsmedizinische und ergonomische Voraussetzungen die mit den entsprechenden Messungen überprüft werden können. Die Aspekte der Zumutbarkeit und Zufriedenheit sind dagegen dem sozialwissenschaftlichen Bereich zuzuordnen. Eine Tätigkeit ist dann zumutbar, wenn die Ausübung keine Befindensbeeinträchtigung der Person verursacht. Der Aspekt der Zufriedenheit ist dann erfüllt, wenn die Tätigkeitsgestaltung den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Person so gerecht wird, dass die Person eine auf sie passende, optimale Beanspruchung erlebt, die zusätzliche Lernpotentiale beinhaltet. Weitere Informationen siehearbmed.med.uni-rostock.de.
Ergonomische oder menschengerechte Arbeitsgestaltung
Eine ergonomische (griechisch: Lehre von der Arbeit) oder menschengerechte Arbeitsgestaltung verfolgt das Ziel, eine Arbeit nach den Kriterien Ausführbarkeit, Erträglichkeit, Zumutbarkeit, Zufriedenheit und Persönlichkeitsförderlichkeit zu gestalten (siehe oben Belastungs-Beanspruchungs-Konzept). Dabei geht es vorrangig darum, die Arbeit den Menschen anzupassen, nicht umgekehrt. Ferner sollte eine ergonomische Arbeitsgestaltung prospektiv, nicht reaktiv erfolgen. Zahlreiche arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse und DIN (Deutsches Institut für Normung) -Normen zur ergonomischen Arbeitsgestaltung liegen vor (siehewww.baua.de)
International Classification of Diseases (ICD) 10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine internationale Klassifikation der Krankheiten entwickelt, die aktuell als 10. Revision vorliegt und seit einigen Jahren als verbindlicher Standard im deutschen Gesundheitswesen gebräuchlich ist. In Kapitel V (F) werden 380 psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen beschrieben. Dabei wird die traditionelle Unterscheidung zwischen "Neurose" und "Psychose" zugunsten einer deskriptiven Beschreibung psychischer Störungen unter Benutzung von definierten Ein- und Ausschlusskriterien aufgegeben. Weitere Informationen siehe: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)www.dimdi.de.
Profilmethode, Profilvergleich, Profiling, Profilbogen mit Ratingskala
Die Profilmethode bezeichnet ein Vorgehen bei der Auswertung und Interpretation von Tests. Dabei werden die verschiedenen Testitems von Beurteilern (Rater) hinsichtlich der Qualität oder des Ausprägungsgrades der genannten Eigenschaft eingeschätzt und in einer mehrstufigen Skala, z. B. einer fünfstufigen Ratingskala eingetragen. Über die verschiedenen Merkmale hinweg lässt sich ein differenziertes Leistungsprofil verdeutlichen. Darüber hinaus kann ein Leistungsprofil mit einem Anforderungsprofil verglichen werden, wenn beide Profilbögen mit dem gleichen, einheitlich definierten Merkmalssatz erstellt wurden. Diese Methode des Profilvergleichs liegt dem System "IMBA“ (www.imba.de) zugrunde.
REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Darmstadt). Die Bezeichnung " REFA“ hat ihren Ursprung in dem 1924 in Berlin gegründeten "Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung". Der REFA-Verband bietet umfassende Informationen und berufliche Weiterbildungen in den Gebieten Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung an. Weitere Informationen siehewww.refaly.de.
Sozialpsychiatrische Orientierung Damit ist ein Krankheitsverständnis gemeint, das den sozialen Kontext ursachen- und verlaufsbezogen in die Diagnose und Behandlung der psychischen Erkrankungen einbezieht. Ein solches Verständnis liegt auch den Grundsätzen der psychiatrischen Versorgung nach dem Zweiten Bayerischen Landesplan (Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung 1990www.stmas.bayern.de) zugrunde: Gleichstellung psychisch Kranker mit körperlich Kranken, ganzheitlicher Ansatz der Hilfen, gemeindenahe Versorgung, Verstärkung der Prävention, Ausweitung der ambulanten und teilstationären Versorgung, Verbesserung der Koordinierung und Zusammenarbeit.
Therapeutische Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen Aufgrund der multifaktoriellen Enstehung psychischer Erkrankungen besteht die Behandlung meist in einer Kombination von Psychopharmako-, Psycho- und Soziotherapie. Art und Stadium der vorliegenden psychischen Erkrankung bestimmen die Behandlungsschwerpunkte. Bei leichtgradigen Verhaltens- und Anpassungsmaßnahmen sind "psychagogische Maßnahmen" im Sinne von Beratung, stützendem Gespräch und Empfehlungen zur Lebensführung und Stressbewältigung angezeigt.